Wirklich außergewöhnliche Unterrichtseinstiege: Alabama Lane Cake

Making Of

Guten Abend und willkommen bei "Wirklich außergewöhnliche Unterrichtseinstiege"! Auf dem Plan steht für Q1EN Harper Lee's To Kill A Mockingbird. Das Lehrerhandbuch schlägt vor, mal einen sinnlichen Unterrichtseinstieg zu wagen (Nicht, was Ihr denkt. Das Andere! Essen!). Die Autorin hat also verschiedene im Roman erwähnte Speisen als Rezept abgedruckt. Gerne hätte sie auch ein Rezept für Alabama Lane Cake beigefügt, aber das sei viel zu schwierig. 😈Gooooogle...! An solchen Rezepten herrscht kein Mangel, ich las...😳...diverse...🤔...ich hab' in meinem Leben noch keinen so schwierigen Kuchen gesehen! (Und ich hab' mal Torten und Kuchen für Caféverkauf gebacken...) Nachdem ich also Rücksprache mit der Chefin (darf nur ohne Whiskey sein) und verschiedenen Biokollegen und hygienisch bewanderten Menschen zum Thema Eier und ihre Verarbeitung gehalten sowie die SchülerInnen mit Rezepten für Crackling Bread, Pound Cake und Blitzreferaten zu allerlei Kuriositäten versorgt hatte, schrieb ich mir erstmal das Rezept in brauchbares Format um. Ich veranschlagte drei Tage für die Herstellung: Montag Boden backen (in zwei Formen für einen four-layered cake. Man kann auch drei Lagen bauen, aber ich mach' keine halben Sachen.) Dienstag Füllung aus Nüssen, Trockenobst, Eigelb, Zucker, Orangensaft herstellen und Kuchen füllen. Mittwoch Frosting herstellen und Kuchen dekorieren. Donnerstag legendären Unterrichtseinstieg liefern.

 

Boden backen hat ganz gut funktioniert, man darf ihn aber nicht heiß aus der Form stürzen, weil er dann zerbröselt. Kalt hat er in etwa die Konsistenz von Beton und klebt entsetzlichst.

Dienstag

Dienstag: Make Filling. Eier und Zucker mindestens 20' im heißen Wasserbad geschlagen (keuch), restliche Zutaten dazugekippt, Kuchen gefüllt. Es sah anders aus als im Rezept beschrieben und da die Masse überall heraussibbert, sah ich mich gezwungen, das Ensemble in einen Tortenring zu sperren. Mal sehen, welche Konsistenz es morgen hat. Mittwoch: Frost Cake.  Das wird ein Spaß! Stay tuned!

Die Füllung ist im Übrigen verdammt lecker...

Mittwoch

 So. Fäddich. Das Rezept las sich im letzten Teil ganz einfach: Dissolve sugar in water and boil to soft ball stage. Beat egg whites until spiky. Stir in hot syrup in slow steady stream and beat until cool. Frost cake. “Soft Ball Stage” meint Sirup von ca. 120°C, wobei es nicht reicht, das Thermometer bei 120°C herauszuziehen, sondern man sollte schon fertigmessen. Die leichte Karamellnote des gebräunten Zuckers passt aber ganz gut zum Kuchen. Ins Eiweiß rühren war auch weiter kein Problem, auch wenn die halbe Küche nun von Zuckerfäden durchzogen ist und ich verschiedene Besteckteile wahrscheinlich losmeißeln muss. Ich habe in meinem Leben noch nie etwas derart Klebriges fabriziert und ich werde das auch nie wieder tun! “Frost Cake” ging auch. Erstmal. Das Zeug ist zwar recht fest und klebt schlimmer als Zimtsternmasse, aber es hält nicht still. Da fehlt also hinter “Frost Cake” ein “Repeat as often as necessary, gently restoring dripping mass into place.” In meinem Kühlschrank steht nun also ein ca. 5 Kilo schweres klebriges Etwas, welches unbeaufsichtigt sämtliche Oberflächen selbigen Kühlschrankes unter sich begraben wird, indem es amöbengleich durch Raum und Kälte wabert. Optisch erinnert es an einen Haufen schmelzenden Schnees am Rande eines beliebten Hundespazierweges. To sum it up: SOD IT!!! Bin off. Kuchen einfangen.

Nachtrag: Die Originalidee sieht sicher vor, dass das Frosting trocken und fest wird. Bei den Resten auf den morgens - nach dem letzten Einfangen der Klebmasse vor dem Weg zur Schule - eilig auf die Arbeitsfläche geworfenen Löffeln hat das ganz hervorragend funktioniert...